Im Konzeptverfahren um das Genossenschaftsgrundstück auf der Schöneberger Linse haben wir gemeinsam mit dem Architekturbüro HEIDE & VON BECKERATH die Vorentwurfsplanung für ein siebeneinhalbgeschossiges Wohnhaus mit 47 Wohneinheiten und 4 Gewerbeeinheiten erarbeitet. Dem Entwurf liegt ein intensiver Gruppenprozess zugrunde. Auch wenn die konkrete Planung auf den Standort Schöneberger Linse angepasst ist, so gelten die Ideen die ihr zugrunde liegen auch für andere Orte.

Erdgeschoss

Erdgeschoss mit (von links nach rechts): Späti+, Probebühne, Familienberatung und Fahrradwerkstatt.
© HEIDE & VON BECKERATH

Im Erdgeschoss haben wir Platz für Angebote für die Öffentlichkeit angelegt. An einem kleinen Stadtplatz sollte ein Spätkauf-„plus“ entstehen, in dem es nicht nur Getränke, Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs zum Kauf gibt, sondern auch größere Dinge wie Werkzeuge geliehen werden können. Nebenan war eine Probebühne geplant, die sowohl der freien Szene der darstellenden Künste, als auch der Nachbarschaft und den Bewohnenden als Probe- und Versammlungsraum zur Verfügung stehen sollte. Für die Gewerbefläche an dem markanten Knick des Hauses war die Vermietung an einen sozialen Träger vorgesehen, der hier eine Familienberatungsstätte eröffnen wollte. Zu guter Letzt sollte in der Gotenstraße eine von einer Geflüchteten-Initiative betriebene Fahrradwerkstatt entstehen.

Wohngeschosse

Unten: Wohngeschoss mit 1- bis 5-Zimmer-Wohnungen und einem Gemeinschaftsraum, erschlossen durch einen Laubengang. Oben: Wohngeschoss mit 1- bis 12-Zimmer-Wohnungen, erschlossen durch vom Laubengang abgehende Stichtreppen.
© HEIDE & VON BECKERATH

In den Obergeschossen des Gebäudes sind Wohnungen verschiedener Größen und Typen vorgesehen: Vom 1-Zimmer-Apartment mit Wohnküche, über 3- und 4-Zimmer Familienwohnungen bis hin zur 10-er Wohngemeinschaft, einschließlich behinderten- und rollstuhlgerechter Wohnungen. Dabei sind ca. 2/3 der Wohneinheiten entsprechend der Neubauförderung WFB 2015 angelegt und somit grundsätzlich förderfähig. Auf drei Geschossen sind die Wohnungen barrierefrei durch Laubengänge erreichbar, die auch als Gemeinschaftsbalkon dienen. Die angrenzenden Wohnungen sind dementsprechend offen gegenüber der Haus-Öffentlichkeit. Auf den anderen Geschossen führen Stichtreppen zu den Wohnungen und ermöglichen ein privateres Wohnen.

Gemeinschaftsflächen

Penthauskeller mit Gemeinschaftsdachterrasse.
© HEIDE & VON BECKERATH

Auf drei Etagen sowie auf dem Dach sind Gemeinschaftsflächen für die Bewohner*innenschaft und deren Gäste vorgesehen. Auf den Etagen gibt es eine große gesellige Küche mit Esszimmer, eine funktionelle Waschküche und einen ruhigen Aufenthalts- und Arbeitsraum. Auf dem Dach steht auf dem zurückgesetzten Staffelgeschoss für jede Wohnung ein Abteil im Penthauskeller bereit, der als Verstaumöglichkeit dient und vor dem die gemeinschaftlich genutzte Dachterrasse zum verweilen einlädt.

Konsequent ökonomische und ökologische Architektur

Vorgefertigte Holzmodule und Betonfertigteile.
© HEIDE & VON BECKERATH

Das Haus ist in modularer Vorfertigungs-Holzkastenbauweise geplant, was zu einer kurzen Bauphase und geringen Erstellungskosten führt. Das Ausklammern des Staffelgeschosses aus der thermischen Hülle des Gebäudes und die Nutzung des Daches für kostengünstige und einfache Solarthermie erhöht dessen Energieeffizienz. Durch ein solidarisches Wirtschaften im Haus wird der Bedarf für private Anschaffungen reduziert.