Kurz vor Weihnachten war es plötzlich so weit. Das Verfahren erwachte aus tiefem Schlaf und brachte frohe Kunde: Alle Gruppen, die auf dem Baufeld 08 ein Projekt nach dem Mietshäuser Syndikats-Modell anstreben, waren eine Runde weiter.

Hurra, die erste Hürde ist genommen! Wie aber weiter?

Bei aller Freude über das verfrühte Weihnachtsgeschenk stellte sich schnell auch Ernüchterung ein. Knapp drei Monate Zeit, der Start zwischen den Jahren eher suboptimal gelegen und inhaltlich weiter hohe Anforderungen, Widersprüche und Unwägbarkeiten. Eine kostenintensive Detailplanung, soziale und ökologische Ansprüche bei gleichzeitig hoher Gewichtung des Kaufpreises und das ganze Paket bis zum Ende komplett unter Vorbehalt.

Also alles wie gehabt, ein Parcours, der nur auf Sicht zu fahren ist, und eine Veranstalterin, die zu jeder Zeit das Rennen abpfeifen kann.

Die Projekte und Initiativen des Mietshäuser Syndikats teilen ein Selbstverständnis, das einerseits auf Solidarität und andererseits auf großen individuellen Spielräumen und einem hohen Maß an Pragmatismus beruht. Interne Verteilungskämpfe werden vermieden; was möglich erscheint, wird ressourcenorientiert angegangen. So gärte über den Jahreswechsel die Frage, lässt sich unter diesen Prämissen ein Konzeptwettbewerb dieser Machart bestreiten? Und wenn ja, wie?

Der anbrechende Januar brachte Temperaturen um den Gefrierpunkt, kühle Köpfe und am Ende Klarheit. Die beteiligten Gruppen trafen sich zu Beratung und Austausch. Trotz allgemeiner Freude über den synchron durchgeführten Sprung über die erste Hürde setzte sich schnell die Einsicht durch, dass es wenig konstruktiv wäre, parallel und damit in Konkurrenz zueinander weiterzumachen.

Der gemeinsame Beschluss lautet daher: INES e. V. wird das Feld überlassen, die anderen ziehen sich zurück.

Zwei große Hoffnungen sind hiermit verknüpft. Erstens, dass INES den Wettbewerb gewinnt und damit zeigt, dass Projekte dieser Größenordnung und mit diesem Schwierigkeitsgrad von Mietshäuser Syndikats-Gruppen zu stemmen sind. Und zweitens, dass es bald wieder Verfahren geben wird, die unter den neuen politischen Rahmenbedingungen endlich fair und transparent sein werden.

INES wird das Verfahren rocken und das LINSE HAUSPROJEKT ans Ziel bringen. Dies kann aber nur mit breiter und nachhaltiger Unterstützung gelingen. Wer eine solidarische und soziale Stadt von unten möchte, hat hier die Möglichkeit, konkret etwas dafür zu tun. Support Welcome. (fh)